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July 7, 2022

In einer fachlichen Stellungnahme stellen wir die schwerwiegenden Auswirkungen der Verlade- und Transportbedingungen für Puten dar.

Expertise for Animals unterstützt L214 bei aktueller Putenmast-Kampagne

Expertise for Animals unterstützt die neue Kampagne der Organisation L214 mit einer fachlichen Position zu den aufgedeckten Problemen. Die Kampagne nimmt die Missstände der französischen Putenindustrie in den Blick. Diese Mängel sind ein systemisches Problem und daher nicht nur in Frankreich vorzufinden.

Die Undercover-Aufnahmen dokumentieren den Umgang mit den Tieren in der intensiven Putenmast. Neben den belastenden Lebensbedingungen in den Aufzuchtbetrieben zeigen die Bilder gewaltvolle Szenen beim Verladen der schweren Puten.

Fänger_innen packen die großen Puten an Flügeln oder Beinen und hieven sie ohne Rücksicht auf ihr Wohlergehen in die Transportkäfige. Um sie unter Zeitdruck noch schneller zu verladen, treten die Arbeiter_innen die Vögel in die niedrigen Gitterboxen hinein.

Fokussierte Pute sitzt mit weiteren Puten in Transportkäfig mit Gittern. Die Tiere haben zum Teil federlose Hautstellen und Verletzungen.
© L214 - Ethique & Animaux

Unterstützung von Expertise for Animals

Marietheres Reinke, Tierärztin und Mitbegründerin von Expertise for Animals, sichtete die Aufnahmen und formulierte eine Einschätzung zu den Szenen des Verladens und der Transportbedingungen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte der Tierärztin findet sich in der Pressemeldung von L214 wieder:

"Die Bilder zeigen erheblichen psychischen und physischen Stress für die Tiere. Der grobe Umgang stellt ein großes Problem für ihr Wohlbefinden dar und verursacht unnötiges Leid.

Aus tierärztlicher Sicht und im Sinne des Tierschutzes müssen die Verladepraxis sowie die Gestaltung der Käfige grundlegend in Frage gestellt werden, um den derzeitigen Missbrauch von Puten zu vermeiden. Diese Praxis muss gestoppt werden."

Wenn Sie [SENSIBLE INHALTE EINBLENDEN] anklicken, sehen Sie wie Puten gewaltvoll gefangen und in Transportkäfige gesteckt werden.

Im Mittelpunkt: Die betroffenen Puten

Die gesamte Einschätzung umfasst etwa eine Seite und legt den Fokus auf die betroffenen Puten. Marietheres Reinke stellt die schwerwiegenden Auswirkungen der Verlade- und Transportbedingungen für die Vögel dar:

"Als Tierärztin, der das Wohlergehen der Tiere am Herzen liegt, sehe ich in den Aufnahmen eine Reihe negativer Auswirkungen auf das Wohlergehen der Puten. Die Bilder zeigen erheblichen psychischen und physischen Stress für die Tiere.

Der Transportprozess, vom Einfangen über das Verladen bis hin zum Transport selbst, ist für die Puten mit Angst, Stress und Schmerzen verbunden. Der grobe Umgang mit den Vögeln ist eine große Gefahr für ihr Wohlergehen und verursacht unnötiges Leid. Das gewaltsame Einpferchen der großen Vögel in niedrige Kisten ist ein gängiger Standard, um den engen Zeitplan einzuhalten.

Federn, Flügel, Schwanz und Beine werden dabei schmerzhaft verbogen. Wenn die schweren Vögel in die Kisten gezwängt und getreten werden, um schnell mehr Tiere hineinzubekommen, kann es zu Quetschungen und sogar schmerzhaften Knochenbrüchen kommen.

Die massiven Vögel stehen im krassen Gegensatz zur Höhe der Kisten. Leider wird der Transport von Puten in kleinen Kisten als die am wenigsten belastende Methode angesehen. Dies ist jedoch ein falscher Kompromiss, um transportbedingte Verletzungen wie Kratzer zu vermeiden.

Ja, der Transport sollte diese Verletzungen nicht verursachen. Aber sie in niedrige Transportkisten zu stopfen, verstößt gegen die Forderung der europäischen Verordnung über den Schutz von Tieren beim Transport, dass der Transport nicht durchgeführt werden darf, wenn den Tieren Verletzungen oder unnötige Leiden zugefügt werden könnten. Außerdem wird der Wert der Schlachtkörperqualität über die Erfahrung der Puten gestellt, die einem der stressigsten Ereignisse in ihrem Leben ausgesetzt sind.

Die niedrigen Kästen verhindern, dass die Puten in einer natürlichen Haltung aufrecht stehen, sich strecken oder gar umdrehen können. Aufgrund des Platzmangels hocken sie stattdessen in einer unphysiologisch gebückten Haltung.

Die ungleiche Verteilung des Körpergewichts aufgrund der übergroßen Brustmuskulatur verschlimmert die Situation. Viele Tiere liegen auf der Brust, obwohl diese Haltung für die Tiere besonders schmerzhaft ist, da sie oft unter Brustmuskelproblemen und Brusthautverletzungen leiden.

Mehrere Puten sitzen dicht gedrängt in zu niedrigen Transportkäfigen.
© L214 - Ethique & Animaux

Außerdem verhindern die niedrigen Transportboxen einen ausreichend großen Luftraum über den Köpfen der Tiere. Die mangelnde Belüftung ist besonders fatal, da die Vögel sehr anfällig für Hitzestress sind. Während die im Freien untergebrachten Puten zumindest mit frei zirkulierender Luft in Berührung kommen, ist das Ausmaß der Frischluftzufuhr für die Vögel in der Mitte des Transporters schwer zu beurteilen.

Aus veterinärmedizinischer und tierschützerischer Sicht sollten sowohl die Verladepraxis als auch die Gestaltung der Transportkisten grundlegend hinterfragt werden, um die derzeitigen Missstände bei den Puten zu verhindern.

Kratzer und Verletzungen der Haut sollten vermieden werden, doch bei der derzeit verwendeten Kistenkonstruktion geht dies auf Kosten der Tiere. Diese Praxis ist höchst unverhältnismäßig, stellt ein großes Dilemma in der Putenproduktion dar und muss beendet werden."

Das Ziel der Kampagne

L214 erhebt Klage gegen den Zuchtbetrieb und den Schlachthof. Des weiteren sieht die Organisation auch die französischen Behörden und die Europäische Kommission in der Verantwortung. Sie fordert ein Treffen mit der Europäischen Kommission.

Das Hauptziel: Ein Aktionsplan, damit die Putenindustrie die niedrigen Transportkäfige nicht mehr verwendet. L214 hatte diesen Verstoß beim Transport der Tiere bereits im letzten Sommer vor demselben Schlachthof festgestellt.

Auf einem Tiertransporter sind die Puten in engen und übereinander gestapelten Transportkäfigen gelagert.
© L214 - Ethique & Animaux

Wirkungsvolle Arbeit für den gesellschaftlichen Wandel

Expertise for Animals unterstützt nationale und internationale Organisationen, die im Sinne nichtmenschlicher Tiere aktiv sind. Wir liefern fundierte Informationen und fördern ihre Arbeit mit unserem Fachwissen und unserer Erfahrung.

L214 ist eine der größten Tierschutzorganisationen in Frankreich. Seit 2008 veröffentlicht sie Undercover-Aufnahmen und setzt sich für die Rechte von landwirtschaftlich genutzten Tieren ein. Mit ihrer aktuellen Kampagne setzt L214 auf mehreren Ebenen an:

● Aufklärung von Konsument_innen über die Bedingungen in der Putenindustrie

● Konkrete Forderungen an politische Entscheidungsträger_innen

● Tierschutzrechtliches Vorgehen gegen die Betriebe

Mithilfe der fachlichen Position von Expertise for Animals gestaltet L214 ihre inhaltliche Arbeit glaubwürdig und wirkungsvoll. Die Seriosität und Stichhaltigkeit der Kampagne, begleitenden Petition sowie der Aufklärungsarbeit steigen.

Diese Stärkung der Tierbewegung ist ein wichtiger Bestandteil, um schrittweise unsere Vision zu erreichen: Eine Welt, in der alle empfindungsfähigen Lebewesen die Freiheit haben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und als Individuen geachtet und respektiert werden!

Hier alle Informationen zur Kampagne und zur Petition: https://www.l214.com/enquetes/2022/ramassage-dindons/

Aktualisierung und Distanzierung vom 16.08.2022

Einige Wochen nach der Veröffentlichung sind wir auf einen französischen Zeitungsartikel aufmerksam geworden. Der Beitrag greift die Kampagne von L214 und die Stellungnahme unserer Mitbegründerin, Marietheres Reinke, zu den Videoaufnahmen auf. Die Meldung beschreibt die Umstände der Putenhaltung, die auch Gleichsetzungen mit dem Holocaust enthält und diesen damit relativiert.

Die Vergleiche der Massentierhaltung und des Holocausts sowie ein damit häufig verbundenes gegeneinander Abwägen sind leider immer wieder Teil von Tierschutz- und Tierrechtsdebatten (Speit, A., 2021). Solche Aussagen inszenieren den Holocaust als ein Verbrechen von vielen und relativieren ihn. Darin steckt eine Erinnerungs- und Schuldabwehr und spricht der Schoah (Holocaust) die Singularität (Einzigartigkeit) ab.

Die Singularität der Schoah wird auch bei der Betrachtung der Ausbeutung von nichtmenschlichen Tieren eindeutig. Der zentrale Unterschied ist, dass der Holocaust das Töten als Selbstzweck genutzt hat und die Vernichtung zum Ziel hatte. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung dagegen steht die Vermehrung von Gewinn im Fokus. Die Tiere werden nicht getötet, um sie zu vernichten, sondern um Gewinn zu erzielen.

Da wir Holocaustrelativierungen und den Umgang damit als relevant und wichtig einschätzen, beschäftigen wir uns zukünftig vertiefter mit dem Thema. Als Organisation ist es uns wichtig, uns dazu zu positionieren und auch im Bewusstsein unserer Position als Nachfahrinnen der Täter_innen zu distanzieren.

Weitere Literatur:

Rensmann, L. (2004). Demokratie und Judenbild: Antisemitismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland. Springer-Verlag, insbesondere S. 91 ff.

Speit, A. (2021). Verqueres Denken. Ch.Links Verlag, S. 213.

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Glossar

In unserem Glossar erklären wir unseren Sprachgebrauch und warum wir manche Worte nicht, anders oder gerade eben nutzen. Zudem werden Fachbegriffe erklärt und teilweise grafisch oder bildhaft dargestellt.

( Zum Glossar )

Expertise for Animals unterstützt die neue Kampagne der Organisation L214 mit einer fachlichen Position zu den aufgedeckten Problemen. Die Kampagne nimmt die Missstände der französischen Putenindustrie in den Blick. Diese Mängel sind ein systemisches Problem und daher nicht nur in Frankreich vorzufinden.

Die Undercover-Aufnahmen dokumentieren den Umgang mit den Tieren in der intensiven Putenmast. Neben den belastenden Lebensbedingungen in den Aufzuchtbetrieben zeigen die Bilder gewaltvolle Szenen beim Verladen der schweren Puten.

Fänger_innen packen die großen Puten an Flügeln oder Beinen und hieven sie ohne Rücksicht auf ihr Wohlergehen in die Transportkäfige. Um sie unter Zeitdruck noch schneller zu verladen, treten die Arbeiter_innen die Vögel in die niedrigen Gitterboxen hinein.

Fokussierte Pute sitzt mit weiteren Puten in Transportkäfig mit Gittern. Die Tiere haben zum Teil federlose Hautstellen und Verletzungen.
© L214 - Ethique & Animaux

Unterstützung von Expertise for Animals

Marietheres Reinke, Tierärztin und Mitbegründerin von Expertise for Animals, sichtete die Aufnahmen und formulierte eine Einschätzung zu den Szenen des Verladens und der Transportbedingungen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte der Tierärztin findet sich in der Pressemeldung von L214 wieder:

"Die Bilder zeigen erheblichen psychischen und physischen Stress für die Tiere. Der grobe Umgang stellt ein großes Problem für ihr Wohlbefinden dar und verursacht unnötiges Leid.

Aus tierärztlicher Sicht und im Sinne des Tierschutzes müssen die Verladepraxis sowie die Gestaltung der Käfige grundlegend in Frage gestellt werden, um den derzeitigen Missbrauch von Puten zu vermeiden. Diese Praxis muss gestoppt werden."

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